Anzahl der Insolvenzverfahren in Spanien auf dem Höchststand

15.04.2021 - Michael Fries

Mit dem Königlichen Gesetzesdekret 5/2021 vom 12. März 2021 hatte die spanische Regierung erneut die Insolvenzantragsfrist bis zum 31. Dezember 2021 ausgesetzt. Insolvenzanträge von Gläubigern werden von den spanischen Insolvenzgerichten bis zum genannten Datum ebenfalls nicht zum Verfahren zugelassen. Diese gesetzliche Regelung konnte aber auch nicht vermeiden, dass im Monat März die höchste Anzahl von Insolvenzanträgen seit 2014 gestellt wurden.

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Es wurden im Monat März insgesamt 630 Insolvenzverfahren eingeleitet und darüber hinaus über 2.500 Firmenauflösungen registriert. Dies stellt einen Anstieg der Insolvenzverfahren um 15% gegenüber dem Vormonat dar und liegt damit 103% über dem gleichen Monat des Vorjahres, als der bis heute fortdauernde Covid-19 Alarmzustand ausgerufen wurde.

Die Unternehmensauflösungen liegen um 16 % niedriger als im Februar, übersteigen aber in Höhe des gleichen Prozentsatzes (16 %) die Unternehmensauflösungen in 2020. Insgesamt ist die Zahl der Insolvenzverfahren im ersten Quartal des Jahres um 33% auf 1.578 Insolvenzverfahren angestiegen, während die Unternehmensauflösungen leicht um 2% auf 9.139 zurückgingen.

Insolvenzverfahren Spanien

Von der Gesamtzahl der im März beantragten Insolvenzverfahren entfielen mit 518 Fällen etwas mehr als 82% auf Kleinstunternehmen. Sechzehn Prozent fielen in die Kategorie kleiner Unternehmen und etwas mehr als 1,5 Prozent in die Kategorie der mittleren Unternehmen. Nur ein größeres Unternehmen hat im Monat März Insolvenzantrag gestellt.

Unterschiede nach Regionen

Die Zahl der Insolvenzen und Unternehmensschließungen variiert sehr stark nach Regionen. So ist Katalonien die Autonome Gemeinschaft mit der höchsten Anzahl von Insolvenzverfahren. Im März wurden hier 187 Insolvenzen beantragt, d.h. 30% der Gesamtzahl. Diese Tendenz bestätigt sich auch für das erste Quartal, in dem in Katalonien insgesamt 468 Insolvenzen gemeldet wurden, was ebenfalls einem Anteil von 30% an der Gesamtzahl entspricht. Madrid folgt im Monat März mit 112 (270 / Quartal) Verfahren und Valencia mit 75 (222 / Quartal). Nur in der Autonomen Gemeinschaft der Extremadura ging die Anzahl der Insolvenzanträge im Monat März um 20% zurück.

Die Liste der Autonomen Gemeinschaften mit den meisten Unternehmensauflösungen im ersten Quartal 2021 wird von Madrid mit 2.324 Unternehmensschließungen angeführt. Weit dahinter liegen Andalusien und Valencia mit 1.213 bzw. 1.092 Auflösungen.

Die im März eingeleiteten Insolvenzen betrafen insgesamt 4.688 Arbeitnehmer und umfassten einen Umsatz in Höhe von knapp 525 Millionen Euro, weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (580 Millionen Euro). Die Zahl der von Unternehmensauflösungen betroffenen Arbeitnehmer lag im März bei 12.611 und einem Umsatzvolumen von mehr als 1.625 Millionen Euro, im März 2020 lag man noch bei 1.328 Millionen Euro.

Gast- und Beherbergungsgewerbe am stärksten betroffen

Im Gastronomie- und Hotelbereich wuchs die Zahl der Insolvenzen sowohl im ersten Quartal 2021 mit 196 als auch im Monat März mit 92 am stärksten und nur vom Handel mit 313 Insolvenzen im ersten Quartal übertroffen. Sogar das Baugewerbe liegt mit 268 Insolvenzen nun hinter dem Gast- und Beherbergungssektor.

Die Landwirtschaft ist der einzige Sektor, in dem die Zahl der Insolvenzen im März von 4 auf 2 zurückgeht. Neben der Landwirtschaft sanken im ersten Quartal auch die Insolvenzen in den Bereichen Rohstoffindustrie, Industrie, Energie und Kreditinstitute, und zwar um jeweils 50%, 2%, 20% und 12%.

Die Zahlen der Unternehmensauflösungen gingen im ersten Quartal in den meisten Bereichen zurück, mit Ausnahme des Baugewerbes (+0,3%), des Verkehrssektors (+25%), des Beherbergungsgewerbes (+14%), der Unternehmensdienstleistungen (+0,7%) und der sonstigen Dienstleistungen (+13%). Im Monat März hingegen gab es einen Anstieg in allen Sektoren außer Energie und Bildung. Das Baugewerbe verzeichnete mit 2.222 im ersten Quartal und 611 im März die meisten Auflösungsprozesse, gefolgt vom Handel mit 1.773 bzw. 477.