Spanien · Life Sciences: Förderung von F&E, weit mehr als eine Investition

18.03.2020 - Antonio C. Jiménez Abraham

Die Coronavirus-Krise hat unser ganzes Leben durcheinandergebracht. Innerhalb weniger Tage hat sich die Normalität verflüchtigt, und all unsere persönlichen und beruflichen Handlungen, ob wir es wollen oder nicht, drehen sich plötzlich und fast ausschließlich um die Pandemie, die Tausende von Menschen und unsere Wirtschaft bedroht und die möglicherweise auch unsere Lebensweise für immer verändern wird.

Jeder Tag, der vergeht ist entscheidend für die Suche nach einer Lösung in Form eines Impfstoffs oder eines Medikaments, das diese globale Gesundheitskrise eindämmen kann. Europa ist nun zum Epizentrum der Epidemie geworden. Angesichts dieser Realität mit unvorhersehbaren Folgen ist es dringend notwendig, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission über den Europäischen Innovationsrat (EIC Accelerator) am 16. März einen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen angekündigt, der heute, am 18. März, um 17.00 Uhr, endet. Es werden Startups und KMU gesucht, die wissenschaftlichen Lösungen für das Problem des Coronavirus liefern können. Die Initiative wird mit 164 Millionen Euro gefördert. Auch der amtierende spanische Ministerpräsident kündigte gestern eine Zuwendung von 30 Millionen Euro für die Erforschung des Coronavirus an.

Ohne die Bemühungen der großen Pharmaunternehmen zu schmälern, hat die Europäische Kommission es verstanden, dass es jetzt auf Schnelligkeit und die klügsten Köpfe ankommt. Und diese klügsten Köpfe stecken in den Teams von Wissenschaftlern und Forschern, die an den Universitäten arbeiten, aus denen ein Großteil der Startups und KMU im Bereich Life Sciences hervorgegangen sind.

In Zeiten wie diesen sind Startups im Bereich Life Sciences nicht nur eine Investitionsmöglichkeit. Ihre Arbeit und ihr Knowhow müssen durch öffentliche und private Mittel unterstützt und gefördert werden, jedoch nicht nur finanziell, sondern auch durch Änderungen des Wissenschaftsgesetzes und des Universitätsgesetzes, um den Technologietransfer zwischen Universitäten und Unternehmen erleichtern. Nur so können wir von neuen und innovativen Ideen profitieren, die schneller und flexibler als großen Pharmaunternehmen Lösungen auf den Markt bringen können. Die Agilität von Startups kann entscheidend sein.

Antonio Jiménez Abraham
Partner Rechtsanwalt, spezialisiert im Bereich Biotech und Life Sciences