Komplette Stabilisierung des spanischen Immobilienmarktes in 2015

Veröffentlicht am 01.03.2016

2015 stellte für den Immobilienmarkt Spanien ein Rekordjahr dar. Vor allem die Aktivitäten internationaler Investmentfonds sowie der spanischen REITs (sog. SOCIMIs) sorgten für Umsätze in Höhe von 11 Mrd. Euro. Laut der Consultingfirma BNP Paribas Real Estate wird sich das Investitionsvolumen künftig dann bei rund 8 Mrd. Euro/Jahr einpendeln.

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Eine der größten Investitionen 2015 erfolgte durch den Kauf eines mehr als viertausend Wohnungen umfassenden Immobilienpaketes durch die US-amerikanische Firma Blackstone von der Banco Sabadell. Die Operation erwies sich für den Käufer als besonders reizvoll, da die Wohnungen zum einen zwischen 40 und 70 Prozent unter ihrem Wert erworben wurden, und sie zum anderen bereits vermietet sind, so dass von Anfang an Einnahmen erzielt werden.

Einzelne Investoren sehen sich jedoch auch schwierigen Situationen gegenüber: So besteht die im Jahr 2015 neugewählte Regierung der Stadt Madrid darauf, dass der chinesische Großinvestor Dalian Wanda im Rahmen der Neugestaltung des emblematischen Hochhauses „Edificio España“, das dieser 2014 für 265 Millionen Euro erworben hatte, die bestehende Originalfassade erhält, wohingegen der Investor diese abreißen und im Anschluss exakt nachbilden möchte. Die Forderungen der Stadtregierung erweisen sich hier als sehr kostspielig für den Investor, dessen Projektplanung die Umsetzung eines Luxushochhauses mit Hotel, Apartments und Einkaufszentren beinhaltet. Dagegen plädieren die Regierung der Autonomen Gemeinschaft Madrids sowie die Opposition im Stadtparlament dafür, Risiken für Investoren zu minimieren und möglichst neue Investoren für den Immobilienmarkt der spanischen Hauptstadt zu gewinnen. Ob die Situation mit Wanda gelöst werden kann, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, obschon beide Seiten bei einem Treffen Anfang März 2016 ihre Absicht bekräftigt haben, das Projekt weiter voranzutreiben.

Insgesamt hat der spanische Immobilienmarkt jedoch auch im vergangenen Jahr (2015) eine äußerst positive Entwicklung genommen, was exemplarisch anhand der Situation des Büromietmarktes in Madrid verdeutlicht werden soll: Die für einen gesunden Büromietmarkt psychologisch wichtige Marke von 500.000 m2 vermieteter Fläche wurde überschritten und auch der Anteil leerstehender Büroimmobilien ein weiteres Mal, auf nunmehr 12%, gesenkt, wobei diese Quote im CBD sogar bei nur 5% liegt. Dieser Umstand ist jedoch auch der Tatsache geschuldet, dass nach wie vor kaum neue Bauprojekte angestoßen werden, sondern zunächst der existierende Bestand „abgebaut“ wird. Weitere Indizien für einen sich erholenden Markt sind die Summe der Investitionen, die 2015 in Madrid bei rund 2,7 Mrd. Euro lag sowie weiter ansteigende Quadratmeterpreise, die im CBD durchschnittlich bei 26,50 €/m2 und insgesamt bei 14 €/m2 liegen. Der theoretische Yield im CBD beläuft sich hierbei auf knapp 4%.

Eingerahmt wird diese Entwicklung durch eine Verbesserung der spanischen Wirtschaft insgesamt, die sich durch Wachstumsraten von bis zu 3,4% im dritten Quartal 2015 sowie eine weiterhin sinkende Arbeitslosenquote auszeichnet, obwohl letztere im europäischen Vergleich nach wie vor als sehr hoch einzuschätzen ist.

Diese positive Entwicklung der Wirtschaftslage lässt auch für das Jahr 2016 einen wachsenden Bedarf an Büroflächen annehmen, was wiederum zu weiter steigenden Mietpreisen, insbesondere im CBD, aber auch in den Randbezirken führen wird.

 Madrid, den 1. März 2016