Spaniens Wohnungsmarkt aktuell (Januar 2021)

Veröffentlicht am 22.01.2021

Auch der spanische Wohnungsmarkt blieb von den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht unberührt. Der vorliegende Artikel fasst die wichtigsten Entwicklungen auf Grundlage der vom spanischen Verkehrsministerium sowie dem spanischen Statistikamt INE Ende 2020 veröffentlichten Daten zusammen.

1. Verkäufe und Hypothekenkredite

 Die Daten zur monatlichen Aufschlüsselung der erfolgten Wohnungsverkäufe zeigen einen deutlichen Einbruch nach dem Lockdown: So fielen die Übertragungen im Mai 2020 mit 46,37 % des Monatsdurchschnitts des 2019 auf ihren niedrigsten Wert. Der Markt erholte sich allerdings im dritten Quartal, so dass die Zahl der Wohnungsverkäufe in diesem Zeitraum lediglich um 7,36 % geringer ausfiel als der Monatsdurchschnitt für 2019.

Die stärksten Auswirkungen der Pandemie ließen sich im Marktsegment der Wohnungskäufe durch Ausländer feststellen, wovon insbesondere die Autonomen Regionen Spaniens, die sich bei Touristen großer Beliebtheit erfreuen und deren Wirtschaft aus diesem Grunde in besonderer Weise auf den Tourismus ausgerichtet sind, betroffen waren.

Auch bei einem Vergleich der Zahlen der Wohnungsverkäufe und der erteilten Hypothekenkredite lassen sich die Folgen der Pandemie deutlich ablesen. Zwar wirkte sich diese stärker auf die Wohnungsverkäufe insgesamt aus, doch auch die Zahl der Transaktionen ohne Finanzierung verzeichnete einen deutlichen Rückgang während des Lockdowns.

2. Rückgang der Verkaufsangebote sowie Anstieg der Mietangebote 

Die Daten eines der führenden Immobilienportale in Spanien – Idealista – zeigen zunächst eine deutliche Verringerung der Verkaufsangebote um 15,23 % aufgrund des Lockdowns, die sich jedoch im Verlauf des Jahres 2020 wieder auf das Niveau vor dem Lockdown einpendeln. Eine ganz andere Entwicklung nahm der Mietmarkt: Hier konnte mit Beginn des Lockdowns ein Zuwachs des Mietangebots um durchschnittlich 70,69 %, in den beiden Metropolen Madrid und Barcelona sogar um 98,39 % bzw. 73,30 % verzeichnet werden.

3. Verkaufs- und Mietpreise 

Zwar fällt die Entwicklung der Verkaufspreise je nach Quelle unterschiedlich aus, jedoch sind die Abweichungen minimal, so dass im Ergebnis festgehalten werden kann, dass die Preise größtenteils stabil geblieben sind. Laut der Zahlen der Immobilienportale kam der stetige Anstieg der Mietpreise, der in den vergangenen Jahren zu verzeichnen war, mit dem Lockdown zum Erliegen; für das Jahr 2021 wird weiterhin eine Senkung der Mietpreise erwartet, insbesondere in den bei Touristen beliebten Gebieten.

4. Angebote und Transaktionen 

Die Entwicklung der zum Verkauf angebotenen Wohnungen und der durchgeführten Verkäufe zeigt einen aktiven Markt in den Metropolregionen Madrid und Barcelona sowie gemäßigtes Wachstum auf den Kanaren und den Balearen.

5. Transaktionen und Preise 

Die verfügbaren Daten lassen darauf schließen, dass nun eine Phase des Abschwungs im Immobiliengeschäft beginnt, allerdings wird erwartet, dass dieser Abschwung in diesem und im kommenden Jahr eher moderat ausfällt.

6. Fazit und Ausblick 

Es ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unterstützung, die die EU schrittweise mit Abschwächung der Pandemie einleiten wird, zu einer teilweisen Erholung der Wirtschaft führen werden. Eine Rückkehr zu einem normalen Konjunkturzyklus in Spanien wird jedoch nicht vor Ende des laufenden Jahres erwartet.

Alles in allem sind die Auswirkungen der Pandemie auf den spanischen Wohnungsmarkt überschaubar, wenngleich sich einige Marktparameter geändert haben, z.B. im Zusammenhang mit dem Anstieg des Mietangebots. Die Wohnungskäufe durch Ausländer sind jedoch traditionell ein Schwerpunkt des spanischen Immobilienmarktes und werden sich trotz des Einbruchs in diesem Marktsegment gegen Ende der Pandemie schnell erholen.